Vom Traum zum Schauen
Gesichte der Dämmerung, Gesichte der Sonnenhelle.
Die Geschehnisse und Gestalten der jenseitigen Welten sind hier um der persönlichen Freiheit der inneren Gestaltung willen nur gleichnishaft angedeutet. Lebe dich in diese Gestalten und seelischen Zustände ein, bis du sie bildhaft deutlich vor dir siehst. Dann wirst auch du die unermeßliche Fülle des jenseitigen Lebens ahnen und schließlich schauen lernen.
Sie schwillt herauf und glimmert,
ein Fluten im wiegenden Schein.
Fernhin ihr Auge verschimmert,
rankend ein Lichtkreis flimmert,
mondseliger Edelstein.
Brandrote Wogen fluten,
im Gold sie licht vergehn.
Fern steigt aus letzten Gluten
dein Stern ins Abendwehn.
Flieg her, du Funke aus dem Feuerschloß,
entbundnes Leuchten aus den Mutterbränden.
Du jagst ins Herz hinein ein splitterndes Geschoß
und gräbst die Sternenspur an schwarzen Schicksalswänden.
In dämmernden Herzensgrunden
Dein Bild blieb ewig jung.
Durch Trauer und Nächte und Sünden
leuchtet Erinnerung.
Wetternacht, malmendes Weltgericht,
Grellen, Stürzen und Splittern,
jagendes, sengendes Jenseitslicht.
Mein Herz stirbt in Umweltgewittern.
Der Lichtgeist trauert am düsteren Berg,
von Liebe und Glanz verlassen.
Die Teufel heulen am Sternensteig
und höhnend ins Göttliche hassen.
Noch darf der Erde letzter Sonnenstrahl
auf Bergeshäuptern und auf Hügeln liegen,
der weißen Wolken lichte Tausendzahl
in Flaum und Schleier auf zur Sonne fliegen.
Ein Spiegel liegt das Meer im Abendtau.
Erlösend steigt blaudunkler Tiefe Träumen
auf zu des Erdenhimmels Schwesterblau
und sinkt zum Scheidekreis als Dämmergrau,
da Nacht und Lichtwelt ineinanderschäumen.