Der Kampf um die Grenze

Gletscher Berg im SonneDer Lichtgeist trauert am düsteren Berg,
von Liebe und Glanz verlassen.
Die Teufel heulen am Sternensteig
und höhnend ins Göttliche hassen.


Der Lichtgeist trauert am düsteren Berg,
von Liebe und Glanz verlassen.
Die Teufel heulen am Sternensteig
und höhnend ins Göttliche hassen.

Denn drüben jenseits des Abgrunds glänzt
ein Land durch das fahle Gebrau.
Ein ewiges Klingen fernher fließt
über die Hügel morgenblau.
"Du Land der höchsten Liebe,
schwarz von der Pest umrauscht.
Du Abgrund ohne Gnade." -

Der Lichtgeist harrt und lauscht.
Da zischt eine Spalte, da rüttelt es hart,
Schwall dampft aus Erde und Stein.
"Bist du auch nicht von unserer Art,
bald wirst du's dennoch sein!
Dies Land - eine Kralle zückt ins Licht -
ist ein Magnet für Toren.
Schon stehn sie am Abgrund und sehen ihn nicht,
sie meinen ein Wunder zu schauen."
Ein Lachen gellt. "Verzückt sind sie wehrlos!
Nur ins Licht ihre Augen sich wenden.
Voll Wohllust die Spinne ihr Opfer quält!
Ich zwing sie mit gierigen Lenden,
ich schwärze mein Gift bis ins innerste Mark,
was rein war, wird Fäulnis, ein brodelndes Grab,
ein Würmergewimmel, ein Natterngeschling
und gleitet den Abgrund hinab."
Ein lüsternes Grinsen. "Bald habe ich auch dich,
doch schaff ich dir L u s t, nicht das Ende.
Nur werde mein, nur werde wie ich!"
Und gierig streckt es die Hände.

"Wehre dich, Greuel!" Die Ferne erbraust,
versehrende Augen flammen,
eine Hand fährt auf, eine Sichel saust,
das Gleißende schüttert zusammen.

Der Abgrund schweigt. - Dann erhebt sich ein Hauch,
Gift qualmt in falben Schwaden,
Millionen drängen aus blutigem Rauch,
sie keuchen, felsenbeladen:
"Du Mörder! Wo ist unser Führer zum Licht?
Wo ist unser Herrscher, Verräter!
Recht so! Zerfetzt ihm den Kopf und den Leib!
Ah, endlich! Er blutet und keucht!"

Doch unerschüttert der Lichte steht,
fernhin flammt seine Wehre,
die Drängenden sinken, der Ansturm verebbt
und stürzt verlöschend ins Leere.
Ein Blitzkeil spaltet den düsteren Berg,
der Abgrund füllt sich mit Trümmern.
Durch Nacht und Blutdampf morgenlich
die ewigen Hügel schimmern.
Der Sieger steht. Wund ist sein Leib.
Da hängt er den Mantel drüber.
Hart lacht er auf. Stolz hebt er das Haupt
und schreitet ins Licht hinüber.